Es geht los!

Am 12. März war es dann soweit und ich begann mit der Slow-Carb-Diät. Was ist eigentlich die Slow-Carb-Diät? Nun, das ist eine eigentlich sehr simple Diät und nicht wirklich eine Diät denn man soll nicht hungern sondern immer essen wenn man Hunger hat. Das ist leider einer der größten Fehler den viele machen und ich möchte mich da nicht ausnehmen. Als ich damals um die Jahrtausendwende von 100 kg auf 74 kg abgespeckt habe, hatte ich Hunger wie verrückt. Fast jeden Tag. Ein dreiviertel Jahr lang. Und dabei habe ich viel von der hart antrainierten Muskelmasse wieder verloren. Ja ich war wieder dünn. Aber für welchen Preis?


Hier noch ein Bild meiner aktuellen Form. Nicht besonders vorteilhaft und nur schnell im Fitnessstudio geschossen als grad niemand in der Umkleide war:




Doch zurück zur Slow-Carb-Diät. Es ist ganz einfach. Erlaubt sind Fleisch, Fisch, Eier, Gemüse und Hülsenfrüchte. Alles andere ist verboten. Zumindest an 6 Tagen in der Woche. Ziemlich hart für mich ist, dass eigentlich auch Müsli und Obst verboten sind aber morgens nach dem aufstehen Spinat, Linsen und drei Eier zu futtern bringe ich einfach noch nicht über's Herz. Ich habe daher das Müsli auf ein Minimum reduziert:


- 50 Gramm Mischmüsli

- 20 Gramm Haferflocken

- 30 Gramm Leinsamen geschrotet

- 60 Gramm Whey Protein

- 1 kleiner oder ein halber Apfel


Bei den restlichen Mahlzeiten möchte ich mich an die Vorgaben halten. In der ersten Woche bin ich gleich zwei Mal schwach geworden. Am Mittwoch als ich ein paniertes Hühnerschnitzel gegessen habe aber das war noch nicht ganz so wild denn als Beilage waren immerhin Erbsen dabei. Schlimmer war der Donnerstag. Da gab es nochmal paniertes Hühnerschnitzel, allerdings mit einem Kaspressknödel dazu. Der Beilagensalat hat die Misere nicht mehr retten können. Von mir selbst enttäuscht, hab ich mir dafür die Marillenknödel am Freitag verboten und stattdessen Hühnerfleisch mit Bohnen und Linsen zu Mittag gefuttert.


Am Samstag waren wir dann auf einen Geburtstag eingeladen und das war bisher die härteste Prüfung. Schokoladenkuchen und Himbeer-Topfen Schnitten und später ein belegter Laugenbrezel. Als alle um mich herum Kuchen futterten habe ich es fast nicht mehr ausgehalten und mich kurz gefragt warum tu ich mir diesen Scheiß nochmal an? Aber Verlockungen gibt es viele und ihnen nachgeben kann jeder. Stärke beweisen und verzichten wenn es ein echter Verzicht ist, können nur die Wenigsten. Und in unserer Wohlstandsgesellschaft gibt es so viele Verlockungen wie es Ausreden gibt keinen Sport zu machen. Du hast dir ein Ziel gesetzt also hör auf rumzuheulen und beiß die Zähne zusammen verdammt nochmal! Als ich es geschafft hatte und nicht einen Bissen von dem leckeren Zeug gegessen habe, war ich richtig stolz auf mich. Aber es war hart. Unglaublich hart denn Kuchen ist meine Lieblingssünde.


Natürlich haben viele gefragt warum ich das mache. Du bist ja nicht dick. Stimmt. Aber meine Bauchmuskeln sind trotzdem nicht zu sehen und das wollte ich einfach nochmal oder überhaupt einmal so richtig schaffen. Die fragenden Gesichter wurden nicht weniger aber hey, das muss eben jeder selber wissen ob er soetwas macht oder eben nicht. Zum Glück muss ich nicht abnehmen. Eigentlich will ich gar nicht abnehmen. Aber ich möchte diesen Sommer Bauchmuskeln zeigen können.


Das coole an der Slow-Carb-Diät ist, dass man keine Kalorien zählen muss. Wenn man sich an die Vorgaben hält, kann man von den erlaubten Sachen so viel essen wie man möchte. Da ich nicht hauptberuflich Kraftsportler bin mit einem eigenen Koch der mir täglich genau das kocht was ich brauche, muss eine Diät praktikabel sein. Jeden Furz auf die Waage legen zu müssen ist einfach nicht praktikabel und zumindest für mich gleich von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Fleisch und Gemüse kann man auch mal in einem Restaurant essen aber soll ich bevor es mir der Koch auf den Teller schöpft darum bitten es vorher auf die Waage zu legen? Manche machen das vielleicht sogar. Ich nicht! Außerdem darf man bei dieser Diät einmal in der Woche die Sau rauslassen und alles essen worauf man Lust hat. Klingt kontraproduktiv, ist es aber laut Tim Ferriss nicht. Dieser eine Tag kurbelt den Stoffwechsel wieder an und sei sehr wichtig für die Fettverbrennung. Denn wenn man dauerhaft auf Sparflamme ist, stellt sich der Stoffwechsel darauf ein. Das ist auch der Grund warum Hungerkuren nicht funktionieren.


Von Anfang Februar, wo ich mein Training umgestellt aber noch nicht viel am bisherigen Essverhalten geändert habe, bis 12. März, als ich mit der Diät begann, habe ich 1,3 kg verloren und bin von 88 kg auf 86,7 kg gefallen. Und jetzt kommt der beeindruckende Teil: vom 12. März bis 18. März, also in 6 Tagen wo ich die Slow-Carb-Diät nun mit dem Müsli-Cheat angewendet habe, zeigt die Waage 1,6 kg weniger an! Ich wiege nun 85,1 kg. Ich war platt als ich die Zahlen auf der Waage sah. Am Training habe ich nichts geändert. Ich habe lediglich den Speiseplan umgestellt. Da mein Gewicht in den letzten 2 Jahren nie mehr als um 0,3 kg geschwankt ist, war dieses Ergebnis einfach nur beeindruckend!


Ein Teil meiner Einkaufsliste für die nächsten Tage und mein Mittag- und Abendessen an dem Tag wo ich auf Kuchen und Laugenbrezel verzichtet habe:


   


Nun geht es in die 2. Runde und ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht. Am kommenden Sonntag werde ich dann aber meinen ersten, mehr als verdienten Cheatday machen. Und eines ist sicher, da gibt es Schokokuchen bis mir schlecht ist! :D

"Kontrolle ist so real wie ein einbeiniges Einhorn das an's Ende eines doppelten Regenbogens pinkelt."

(Mr. Robot 2.0)


"Nichts fickt dich härter als die Zeit."

(Game of Thrones)