DaemoN7000: Aufbau

Vorwort


Wenn du nur die Bilder sehen möchtest, folge dem weißen Kaninchen.


Wir schreiben das Jahr 2024. März, um genau zu sein. Rund sechseinhalb Jahre ist es her als ich im November 2017 meinen letzten PC mit Codenamen DaemoN6000 zusammengebaut habe. Den 5-Jahres-Zyklus habe ich bereits damals um etwa ein Jahr überschritten, dieses Mal hat es nochmal länger gedauert. Primärer Grund für die lange Zeitspanne waren die Grafikkartenpreise der letzten Jahre. 50 % über dem Listenpreis war das Minimum, für manche Modelle bezahlte man gar das Doppelte des Listenpreises. Deshalb werkelte die Gigabyte GTX 1070 Ti überdurchschnittlich lange im DaemoN6000, bis mir madjoe im Dezember 2022 ein kostengünstiges Upgrade auf eine RTX 2080 Ti angeboten hat. Ich war schon kurz davor das Gaming an den Nagel zu hängen, doch das brachte nochmal etwas Schwung in die Sache.


Im Herbst 2023 begann ich Hardware für einen neuen PC zusammen zu stellen, habe die Entwürfe aber immer wieder verworfen. Einerseits weil die Grafikkartenpreise immer noch immens hoch waren und andererseits, weil ich mit Call of Duty und Destiny 2 keine Games zocke, die eine topaktuelle Hardware benötigen. Dennoch hatte DaemoN6000 schon einige Jahre am Buckel und es war nicht mehr zu früh für ein Upgrade. Außerdem hatte ich einfach wieder mal voll Bock drauf einen PC zu bauen. Ausschlaggebend nochmal einen ernsthaften Anlauf zu nehmen war der Release der neuen NVIDIA Super Grafikkarten die endlich wieder zumindest um den Listenpreis herum verkauft werden. Von einem günstigen Preis kann zwar immer noch nicht die Rede sein, aber die Zeiten, wo man Grafikkarten kurz nach Release mit saftigen Rabatten bekommen hat, sind lange vorbei und kommen auch nicht wieder so lange NVIDIA von AMD nicht wieder mehr Konkurrenz bekommt. Für die RTX 4070 Ti SUPER musste ich etwa doppelt so viel ausgeben wie vor rund 7 Jahren für die GTX 1070 Ti. Ob es eine günstigere Grafikkarte auch getan hätte? Sicher. Aber ich wollte der Tradition folgend, wieder eine Ti haben und wenn ich schon ein neues System baue, dann soll auch alles halbwegs dem aktuellen Stand entsprechen.



Auswahl der Hardware


Wie immer war das Budget auch für DaemoN7000 nicht endlos. Die 1.400 Euro, die ich mir 2017 gesetzt habe, sind heute jedoch nicht mal mehr im Ansatz realisierbar. Dafür bekam ich gerade einmal die Grafikkarte, CPU und RAM. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich zwar schon auf den Preis geachtet habe, aber bei bestimmten Komponenten keine Kompromisse eingegangen bin. So war ein ASUS Mainboard fix gesetzt, auch wenn es günstigere Hersteller gibt. Es sollte wieder ein ROG Strix werden mit aktuellem Z790 Chipsatz. Mit H, F und E gab es drei unterschiedliche ATX-Varianten mit einer Preisrange von 300 bis 450 Euro. Ich habe mich schlussendlich für das ASUS ROG Strix Z790-E Gaming WIFI und damit die teuerste Variante entschieden. Mehr Powerstages für eine stabile Stromversorgung, ein besseres PCB, 5.0-PCIe SSD-Steckplatz und das coolste Design von allen drei Varianten, waren die ausschlaggebenden Gründe. Aber bereits hier hätten sich bis zu 150 Euro einsparen lassen.



Fix gesetzt war auch, dass es wieder eine Intel CPU sein soll auch wenn AMD im Bereich Gaming die stärkeren und auch günstigeren Prozessoren anbietet. Hier habe ich mich nach zweimal i5 nun für einen i7, konkret für den Intel Core i7-14700KF entschieden. Im Vergleich zum i5-14600KF, wären hier 100 Euro Ersparnis drin gewesen.



Eine weitere, stark im Preis variierende Komponente war die Wahl der NVMe SSD. Vom derzeit recht hohen Preis mal abgesehen, haben Geschwindigkeit und PCIe Generation und nicht zuletzt die Speicherkapazität, signifikante Auswirkungen auf den Preis. Ich habe mich für eine WD_BLACK SN850X PCIe 4.0 SSD 4 TB entschieden, welche zu den schnellsten SSD-Karten der 4. Generation gehört. Kostenpunkt: 310 Euro. Hier hätten sich mit einer Gen3 oder langsameren SSD ebenfalls 50 – 70 Euro einsparen lassen.



Nächste, gerne unterschätzte Hardwarekomponente ist das Netzteil. Es soll ausreichend stark sein, um auch einer zukünftigen Grafikkarte noch genug Power liefern zu können, aber wiederum nicht zu überdimensioniert sein. Da ich bereits in der Vergangenheit sehr zufrieden mit Netzteilen von Corsair und be quiet! war, soll es auch dieses Mal wieder eines dieser Marken werden. Ich war mir nicht sicher ob 850 Watt auch für kommende Grafikkartengenerationen noch ausreichend ist und habe mich daher nach einem 1000 Watt Netzteil umgesehen. Hier bietet nur Corsair ein Platinum zertifiziertes Modell mit Null-Drehzahl Lüftermodus an und daher habe ich mich für das Corsair HX1000i Platinum entschieden. Mit einem Gold zertifizierten 850 Watt Netzteil, hätten sich hier rund 60 Euro einsparen lassen.



Fast schon Tradition hat, dass bei jedem neuen PC - von der Grafikkarte mal abgesehen - ein neuer Hardwarehersteller einziehen darf. Bei DaemoN6000 war es Crucial als SSD-Festplatte und G.Skill bei den RAM-Modulen. Bei DaemoN7000 kam mit Patriot ein Hersteller von Arbeitsspeicher zum Zug, den ich bisher noch nicht verbaut hatte. Die Viper VENOM DDR5 Speichermodule überzeugten mit einem hohen Takt von 6600 MT/s, niedrigen Timings und fairem Preis.



Rund ein Drittel des Anschaffungspreises von DaemoN7000 macht mit 870 Euro die Grafikkarte aus. Und das war eh noch ein verhältnismäßig günstiger Preis für eine RTX 4070 Ti Super. Man kann hier auch gut und gerne noch 200 Euro mehr ausgeben wenn es eine ASUS ROG Strix sein soll. Ich habe mich für die unbeleuchtete und in schlichtem schwarz gehaltene Palit JetStream OC entschieden. Gründe dafür waren weil ich noch nie eine Palit hatte, es sich hier um einen echten Grafikkartenhersteller handelt, die Kühlleistung laut Tests sehr gut sei und der Preis zum Zeitpunkt des Kaufs etwas unter dem Listenpreis lag. Die Palit JetStream OC RTX 4070 Ti Super war mit einer Dicke von über 6 cm und Länge von 33 cm die größte Grafikkarte die ich je verbaut habe.



Premiere feiert bei DaemoN7000 noch eine weitere Hardwarekomponente und zwar die AiO-Wasserkühlung für die CPU. Ich habe mich nach zahlreichen Youtube-Videos für die Lian Li GALAHAD II 360 Trinity SL-INF entschieden. Zum einen war es die einzigartige Optik sowie das passende Design zum Gehäuse desselben Herstellers. Zum anderen waren es das durchdachte Verbindungssystem und besondere Design der Lüfter.



Und damit auch alles optisch perfekt zusammen passt, habe ich mir noch sieben weitere UNI FAN SL-INF Lüfter von Lian Li als Gehäuselüfter dazu gekauft. Kostenpunkt: 30 Euro je Lüfter. Für diesen Preis hätte ich auch professionelle Lüfter von Noctua bekommen. Was tut man nicht alles für die Optik. Apropos Optik. Damit es optisch auch wirklich perfekt ausschaut, werden Lüfter die ins Gehäuse blasen nicht einfach verkehrt herum montiert sondern es kommen spezielle Reverse Blade Lüfter zum Einsatz.



Als letzte, aber nicht minder wichtige Komponente, war noch die Wahl des Gehäuses zu treffen. Und hier musste ich feststellen, dass sich in Sachen Design in den letzten Jahren doch einiges getan hat. Nur noch ein Sichtfenster auf der Gehäuseseite entspricht nicht mehr dem aktuellen Trend, jedenfalls wenn es primär darum geht die Hardware möglichst eindrucksvoll zu präsentieren. Hierfür werden sogenannte Showcase oder auch Aquariumgehäuse eingesetzt. Bei dieser Gehäuseart sind die Seitenwand und Front vollständig aus Glas. Es gibt zahlreiche Hersteller, die dieses Design anbieten, darunter auch Lian Li. Bereits in der Vergangenheit wollte ich ein Gehäuse von Lian Li haben. Der deutlich höhere Preis zu ebenfalls guten Mitbewerbern wie be quiet! & Co haben dies aber immer verhindert. Bis heute. Mit dem Lian Li O11D EVO RGB habe ich mir nun endlich einen lang ersehnten Wunsch erfüllt. Hier war tatsächlich kein Aufpreis nötig, im Gegenteil. Das sehr ähnliche H9 Flow Gehäuse von NZXT hätte mich sogar mehr gekostet.




Aufbau


Das Lian Li O11D EVO RGB ist extrem flexibel und modular aufgebaut und bietet zahlreiche Einbaumöglichkeiten. Es beginnt bereits damit, dass sich das Mainboard in zwei Höhenpositionen montieren lässt. Ich habe mich für die tiefere Position entschieden welches aber auch die vorgesehene Standardposition ist. Die Montage gestaltet sich Dank ausreichend Platz, äußerst komfortabel und so ist das ASUS Mainboard ruckzuck eingebaut.



Als nächstes baue ich die Lüfter ein, welche nicht weniger als 10 an der Zahl sind. Die 12 scheidet völlig aus. Moment. Das ist aus einem anderen Film. Bevor die Lüfter jedoch eingebaut werden, sollte man sich ein Airflow-Konzept überlegen. Sinnvoll ist, einen Kamin-Effekt zu erzeugen, sprich kühle Luft wird von den Lüftern im Gehäuseboden von außen angesaugt und im Gehäuse nach oben transportiert. Die Lüfter im Gehäusedeckel und der einzelne Lüfter an der Gehäuserückseite befördern die Warme Luft nach außen. Das Lian Li O11D EVO RGB bietet aber auch noch die Möglichkeit an der hinteren Seitenwand Lüfter zu montieren. Rein oder raus blasen ist hier die Frage. Um diese Frage beantworten zu können ist vorher aber noch zu klären wo der Radiator der AiO-Wasserkühlung verbaut werden soll. Dazu komme ich gleich.


Da es bei einer AiO-Wasserkühlung im Gegensatz zu einer Custom-Wasserkühlung keinen Ausgleichsbehälter gibt, muss darauf geachtet werden, dass der Radiator, der hier als Ausgleichsbehälter dient, immer der höchste Punkt ist. Aus diesem Grund wird er oft im Gehäusedeckel verbaut. Ein geschlossenes Kühlsystem ist nicht vollständig mit Kühlflüssigkeit gefüllt. Da sich Flüssigkeit bei Erwärmung ausdehnt, muss Platz dafür in Form von Luft vorhanden sein. Wenn diese Luft in die Pumpe gelangt, welche sich im CPU-Kühler befindet, würde diese trocken laufen und Schaden nehmen. Das kann niemals passieren wenn der Radiator im Gehäusedeckel verbaut und damit höher positioniert ist als der CPU-Kühler. Allerdings hat diese Position auch einen Nachteil: Es wird warme Luft aus dem Gehäuse angesaugt um die CPU zu kühlen.


Um kühle Luft von außen für die Kühlung der CPU verwenden zu können, habe ich mich für die seitliche Montage des Radiators entschieden. Auch in dieser Position ist zumindest ein Teil des Radiators höher als der CPU-Kühler. Weil sich aber eben nicht der gesamte Radiator oberhalb des CPU-Kühlers befindet, gilt es einen weiteren Punkt zu beachten: Die Anschlüsse der Schläuche am Radiator sollten idealerweise nicht der höchste Punkt sein. Zwar könnte man das ignorieren weil die Pumpe dabei nicht gefährdet ist, es können aber Luftverwirbelungen an den Anschlüssen der Schläuche entstehen was zu einem gurgeln führt und die Wasserkühlung laut macht. Voraussetzung für eine Positionierung der AiO-Wasserkühlung mit den Anschlüssen unten ist jedoch, dass die Länge der Schläuche zum CPU-Kühler lang genug sind und zwar auch dann, wenn die Grafikkarte eingebaut ist. Ich hatte Glück. Die Schläuche der Lian Li GALAHAD II 360 Trinity SL-INF waren lang genug, viel weiter entfernt durfte die CPU aber nicht mehr sein, zumal die 33 cm lange Grafikkarte ebenfalls ihren Platz forderte und die dicken Schläuche natürlich nicht beliebig gebogen werden konnten.


Beim Einbau der Lüfter ist zu beachten in welche Richtung sie blasen sollen. Für die perfekte Optik muss kein Lüfter verkehrt herum eingebaut werden wenn er Luft von außen ins Gehäuse blasen soll. Dafür gibt es von Lian Li die Reverse Blade Lüfter. Da ich die AiO-Wasserkühlung nicht im Gehäusedeckel verbaue, mussten die vormontierten Lüfter entfernt und durch Reverse Blade Lüfter ersetzt werden. Das Stecksystem der Lian Li Lüfter ist genial und es muss für drei zusammengesteckte Lüfter nur ein Kabel verlegt werden. Mit einer Tasse feinem Kaffee, genieße ich den gemütlichen Zusammenbau von DaemoN7000.



Im Gehäuseboden werden ebenfalls Reverse Blade Lüfter verbaut, die drei ursprünglichen Lüfter das AiO-Wasserkühlung werden im Gehäusedeckel positioniert und pusten die warme Luft aus dem Gehäuse.



Nach dem Einbau der Lüfter beginne ich mit der Verkabelung des Mainboards. Für eine schönere Optik bei den Stromkabeln für CPU, Mainboard und Grafikkarte, habe ich mich für die zweifarbigen PRO ModMesh Kabel von CableMod entschieden.



Es ist eine wahre Freude im geräumigen Lian Li Gehäuse zu werkeln. Nichts ist fummelig oder eng. Ein Traum. Nachdem das Mainboard verkabelt ist, baue ich die AiO-Wasserkühlung ein. Alles wunderbar entspannt. In der Vergangenheit war es immer ein wenig Gefummel, den riesigen Luftkühler auf die CPU zu hieven. Das entfällt hier. Klar, der wassergekühlte CPU-Kühler ist auch deutlich kleiner. Für die perfekte Verbindung von Kühler und CPU, kam die Kryonaut Wärmeleitpaste von Thermal Grizzly zum Einsatz.



Was noch fehlt ist die Grafikkarte. Es gäbe die Möglichkeit die Grafikkarte seitlich im Gehäuse hängend einzubauen und anfangs war ich begeistert von dieser Möglichkeit. Die Umsetzung war dann aber doch etwas zu unkomfortabel was den Zugang der Grafikkartenanschlüsse betraf. Ich hätte diese mit Verlängerungskabeln nach außen leiten müssen, weil das Gehäuse leider keinen direkten Zugang im Gehäusedeckel ermöglicht. Für den perfekten Airflow und eben auch weil die Palit JetStream OC keine außergewöhnliche Schönheit ist, habe ich auch auf eine vertikale Montageposition verzichtet und die Grafikkarte klassisch im PCIe-Steckplatz verbaut.


Das Grafikkarten-Stromkabel wird schon vor dem einstecken der Grafikkarte verlegt, ansonsten wird es unnötig kompliziert das nachträglich zu machen. Und dann bin ich auch schon fertig, jedenfalls was die Vorderseite betrifft. Nächster Halt: Netzteil einbauen und hoffentlich alles richtig zusammen stecken.



Obwohl für drei zusammen gesteckte Lüfter nur ein Kabel benötigt wird, kommen insgesamt dann doch einige Kabel zusammen. Da das Mainboard nur zwei USB Pfostenstecker hat, ich aber für Netzteil, AiO-Wasserkühlung und Lüftersteuerung drei Steckplätze benötige, habe ich zwei USB Y-Kabel verbaut. Sollte es mal notwendig sein, habe ich so noch einen USB-Anschluss frei. Alternativ hätte auch ein interner USB-Hub eingebaut werden können, war in meinem Fall aber nicht notwendig. Es gäbe von Lian Li beleuchtete Kabel für die Stromanschlüsse am Mainboard sowie die Grafikkarte. Allerdings nur in weiß und für einen nicht ganz unmoralischen Preis. Letzteres wäre mir ja noch egal gewesen aber weiße Kabel in einem schwarzen Gehäuse passt optisch einfach gar nicht. Sieht man zwar nicht solange sie leuchten, das Gesamtbild sollte aber auch dann noch stimmig sein wenn der PC ausgeschaltet ist.



Mit dem 1000 Watt Corsair Netzteil werden nun neben Mainboard, CPU und Grafikkarte auch die AiO-Wasserkühlung, Lüftersteuerung und RGB-Beleuchtung des Gehäuses mit Strom versorgt. Nicht sonderlich hübsch aber zweckmäßig geht dann auch die Verkabelung dem Ende zu.



Zum Schluss gab es noch ein paar Staubfilter von DEMCiflex. Leider passen sie nicht perfekt für das O11 Dynamic EVO. Laut Beschreibung sind sie für das O11 Dynamic gemacht worden. Offenbar gibt es doch mehr Unterschiede im Detail, darunter die Größe der perforierten Flächen. War aber nicht so tragisch da bei DaemoN7000 abgesehen von den Lüftern im Boden (und hierfür liefert bereits Lian Li einen passenden Staubfiler mit) nur noch die Lüfter des seitlich platzierten Radiators und das Netzteil, Luft ins Gehäuse ziehen. Somit habe ich einfach die größten Staubfilter für das Abdichten der rückwärtigen Seitenwand verwendet und den Staubfilter im Deckel weggelassen. Sehr komfortabel ist der magnetische Rahmen der Staubfilter. So lassen sie sich einfach und schnell montieren.



Hoffentlich passt alles denn nun kommt der Moment der Wahrheit. Und jetzt werde ich auch zum ersten Mal ein wenig nervös denn obwohl ich es bisher noch nie hatte dass mich die Hardware im Stich gelassen hat, muss es natürlich nicht zwingend auch dieses Mal so sein. Stromkabel, Monitor, Tastatur und Maus sind angeschlossen. Möge der Saft mit dir sein!



Heiliger Strohsack!, sage ich. Ach, wie schön!, sagt meine Tochter. Nach dem ersten Einschalten leuchtet DaemoN7000 in bunten Regenbogenfarben. Obwohl so bunte Beleuchtung nicht meinem Geschmack entspricht, war der Anblick atemberaubend. Wunderschön beleuchtete Hardware wie bunte Fische in einem Aquarium. Obwohl ich schon zahlreiche Videos auf Youtube gesehen habe, ist es etwas völlig anderes das live zu sehen. Gewaltig. Nur schwer kann ich meinen staunenden Blick von diesem beeindruckenden Schauspiel lösen.


Inzwischen ging der Monitor an und das BIOS startete. So weit so super. Ohne Einstellungen vorzunehmen, teste ich kurz den RAM mit MemTest86. Läuft so weit. Anschließend muss das BIOS auf die aktuelle Version gebracht werden. Hier bietet ASUS eine sehr komfortable Möglichkeit. Den USB-Stick mit der aktuellen BIOS-Version habe ich schon vorbereitet. PC ausschalten, Stick in den mit BIOS-Flashback markierten USB-Anschluss stecken und Taste drücken. Eine LED beginnt zu blinken und signalisiert damit, dass der Flashvorgang durchgeführt wird. Nach etwa 5 Minuten erlischt die LED und das BIOS wurde aktualisiert. Für die korrekten Einstellungen der Speichermodule habe ich XMP II geladen und anschließend nochmal einen zwei Stunden langen MemTest86 gemacht. Es traten keine Fehler auf und ich konnte mit der Windows 11 Installation beginnen.


Doch diese dauerte nicht lange bis sich mir die erste Hürde in den Weg stellt: Die Auswahl auf welchen Datenträger Windows installiert werden soll, ist leer obwohl die WD_BLACK SN850X im BIOS erkannt wird. Also googeln und schauen was da los ist. Ich wurde fündig. Problem war, dass Intel VMD aktiviert war und dafür extra Treiber benötigt werden. VMD ist aber nicht wichtig, wenn man kein RAID-System aufbauen möchte und so wie ich nur einen Datenträger hat. Also habe ich die Option im BIOS deaktiviert und siehe da, die NVMe SSD wird nun erkannt und zur Auswahl gestellt. Doch es dauerte nicht lange bis eine weitere Hürde den Weg blockiert: Keine Internetverbindung. Zwar war DaemoN7000 per Netzwerkkabel mit dem Router verbunden, jedoch fehlte Windows zu dem Zeitpunkt vermutlich noch der Treiber für die Netzwerkkarte. Also nochmal googeln. Lösung: CMD starten und oobe\bypassnro eingeben und es kann auch hier weitergehen. Schließlich ist auch Windows drauf und alles läuft super.


Mit der Lian Li Software L-Connect 3 können nun die Lüfter gesteuert und die Beleuchtung eingestellt werden. Bunt ist zwar schön, aber nicht so ganz mein Fall. Zweifarbig ist besser und so leuchtet DaemoN7000 derzeit türkis-lila. Die Optik ist gewaltig und die Bilder werden dem eigentlichen Ergebnis nicht gerecht. Da es möglich ist die Querverstrebung in der vorderen linken Gehäuseecke zu entfernen, ist durch die Glasscheiben ein uneingeschränkter Blick auf die Hardware möglich. Hätte es das vor 20 Jahren gegeben, hätte ich auf der nächsten LAN-Party mächtig Eindruck schinden können. Jetzt muss ich halt jeden Gast der mich mal besucht, zuerst in mein Arbeitszimmer lotsen um mir Ruhm und Ehre abzuholen.




Nachwort


Es hat nach rund sechseinhalb Jahren wieder sehr viel Spaß gemacht einen PC zusammen zu bauen. Highlight ist ganz klar das geniale Lian Li Gehäuse das technisch extrem viel Komfort bietet und optisch eine Referenz ist. Gerade der Wechsel von einem fetten CPU-Luftkühler auf eine AiO-Wasserkühlung und damit einem deutlich kleineren CPU-Kühler, hat in diesem Bereich eine Erleichterung gebracht. Aber auch der Wegfall von SSD-Festplatten und deren Verkabelung, sorgt für ein aufgeräumteres Bild. Witzig ist, dass selbst nach 25 Jahren PC zusammen bauen, vieles noch so ist wie damals. Noch immer wird eine CPU auf den Sockel gelegt, noch immer werden RAM-Riegel auf das Mainboard gesteckt. Es ist wie Fahrrad fahren. Wenn man es einmal kann, verlernt man es nicht mehr.


Optisch hat sich jedoch sehr viel getan. DaemoN7000 ist mit Abstand der hübscheste PC den ich je gebaut habe. Klar, bei so viel Glas und perforierter Fläche, ist eine Schalldämmung nicht umsetzbar. Macht aber nichts da die schiere Menge an Lüftern es nicht notwendig macht, diese mit unangenehm hoher Drehzahl laufen zu lassen. Bleibt also nur noch die Grafikkarte und Wasserpumpe als mögliche Geräuschquellen. Und tatsächlich ist ein leises Summen der Wasserpumpe zu hören aber nur deshalb, weil alles andere so leise ist. Im Idle Betrieb ist die Grafikkarte flüsterleise da sich die Lüfter nicht drehen und selbst beim kurzen antesten von Destiny 2 mit maximalen Grafikdetails, blieben die Lüfter aus. Vorteil ist hier sicherlich, dass direkt unterhalb der Grafikkarte drei 120er Lüfter kühle Luft ins Gehäuse pusten und dadurch die Grafikkarte gleich mit kühlen. Der riesige Kühler der Palit JetStream OC übernimmt den Rest. Und gehen die Grafikkartenlüfter dann doch mal an, bleibt die Geräuschkulisse dennoch angenehm. Kein Vergleich zum Gebläse der RTX 2080 Ti. Am Ende angelangt, bin ich froh dass alles so reibungslos geklappt hat und mich die Hardware ein weiteres Mal nicht im Stich gelassen hat. Da sind dann ein paar Euro mehr ausgegeben zu haben, nicht von Bedeutung. Das Ergebnis entschädigt auf ganzer Linie. Und wie Mr. Spock beliebt zu sagen, möchte ich abschließen: Faszinierend.



Hardware


Gehäuse: Lian Li O11D EVO RGB Midi Tower

Mainboard: ASUS ROG Strix Z790-E Gaming WIFI

CPU: Intel Core i7-14700KF OC @ Intel XTU

CPU-Kühler: AiO-Wasserkühlung Lian Li GALAHAD II 360 Trinity SL-INF

RAM: 32 GB Patriot Viper VENOM DDR5 6.600 MT/s

Grafikkarte: Palit JetStream OC RTX 4070 Ti SUPER 16 GB DDR6X

Datenträger: WD_BLACK SN850X PCIe 4.0 NVMe SSD 4 TB

Netzteil: Corsair HX1000i Platinum 1000 Watt

Gehäusekühlung: 10 x 120 mm Lian Li UNI FAN SL-INF

Kabelmodding: PRO ModMesh Stromkabel-Set von CableMod

Staubfilter: DEMCiflex


Alle Bilder aus diesem Artikel und ein paar Videos, gibt es auch in der DaemoN7000 Bildergalerie. Außerdem habe ich dem Thema Beleuchtung eine eigene Seite gewidmet die du entweder über die Navigation findest oder einfach hier drauf klickst.

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