Canpo's PC2007

Vorwort


Etliche Filme geschnitten, einiges im CAD gezeichnet, auf diversen Festen als Musikmaschine gedient, jahrelang ununterbrochen im Internetz. Mein PC2001 ist deutlich in die Jahre gekommen und hatte seine Schuldigkeit getan. Wir schreiben das Jahr 2007. Ein neuer Computer musste her, aber im Gegensatz zu meinem alten sollte er viel schöner und sehr, sehr leise sein.




Da mir in den letzten Jahren die Apple Computer immer besser gefielen, entschloss ich mich ein G5 Gehäuse umzubauen. Das Apple G5 Gehäuse ist meiner Meinung nach nicht nur das schönste Computergehäuse sondern auch funktionell allen anderen Gehäusen überlegen. Nach mehreren Anläufen konnte ich bei Ebay ein leeres Gehäuse ersteigern und mit dem Umbau beginnen.


Planung


Zuerst wurde das Gehäuse vermossen und ins CAD, ProEngineer Wildfire II, übernommen. Jetzt konnte ich mir Gedanken machen wie die Komponenten optimal plaziert werden. Ich wollte den oberen Teil des Gehäuses unverändert lassen, da mir die werkzeuglose Montage der Laufwerke sehr gefällt
und diese Konstruktion aufgeräumt aussieht. Außerdem ist dieser Teil des Gehäuses durch ein Blechteil mit dem restlichen Teil des Gehäuses thermisch getrennt. Der mittig, zwischen dem optischen Laufwerk und den Festplatten, verbaute 80 mm Noktua Lüfter sorgt hier für die optimale Temperatur.



Im unteren Teil mussten dann die restlichen Komponenten ihren Platz finden, was gar nicht so einfach war. Die Position des Motherboards musste natürlich hinten sein, davor wurden zwei 120 mm Lüfter positioniert. Der einzige Platz der für das Netzteil übrig blieb war vorne-unten. Das Netzteil ist "verkehrt" eingebaut und bläst die warme Abluft nach vorne aus dem Gehäuse. Nachdem die Komponenten im CAD positioniert waren konnte ich die zusätzlich benötigten Teile konstruieren und fertigen lassen.


Fräs- und Drehteile konnte ich günstig über Alex machen lassen. Die Blechteile waren allerdings teuer und hatten eine lange Lieferzeit. Zwei Blechteile, die Aufnahme für das Motherboard und das Slotblech für die Rückwand, übernahm ich von meinem ersten PC, einem PII.




Montage


Zu diesem Zeitpunkt war meine Digitalkamera defekt. Die ersten Bilder meines PC2007 sind also schon von einem fortgeschrittenen Zustand. Ich hatte das Gehäuse komplett demontiert, auch den oberen Laufwerke-Teil. In die Rückwand musste ich eine große Öffnung sägen in die später ein Slotblech mit einer neuen Rückwand verschraubt wurde.


Die gefrästen Alu-Leisten für die Motherboardaufnahme sind in's Gehäuse eingeklebt. Verwendet wurde ein extrem starker Kleber von 3M. Die Position der Alu-Leisten musste exakt stimmen da auf diese schlussendlich das Motherboard verschraubt wurde und die Steckkarten auf dem Motherboard bündig mit dem Slotblech an der Rückwand des Gehäuses abschließen mussten. Das Netzteil wurde mit Industrieklettband befestigt. Vorteile waren die geringen Abmessungen und die akustische Entkoppelung vom Gehäuse. Dann wurden die 120 mm Noctua Lüfter mit dem selber konstruierten Lüfteraufnahme-Blech montiert.




Anschließend konnte ich mich an die Verkabelung machen. Ziel war es, wie beim großen Vorbild G5, so wenig wie möglich Kabel zu verwenden. Kabel die sich nicht vermeiden ließen verlegte ich unter der Motherboardaufnahme sodass sie zum größten Teil verdeckt waren. Diese Konstruktion sieht nicht nur sehr aufgeräumt aus, zusätzlich wird der Kühlluftstrom dadurch wenig bis gar nicht gestört. Da es keine Verwirbelungen geben kann hat es auch akustische Vorteile.

Ich habe mich für das Enermax Liberty Netzteil entschieden. Durch das Kabel-Management System muss man nur die Kabel verwenden die man auch tatsächlich braucht. Trotzdem musste ich sehr viele Kabel selber löten um das Minimum an Kabellänge zu erreichen. Durch den langsam drehenden 120 mm Lüfter ist das Netzteil auch sehr leise.




Beim Aufnahmeblech für das Motherboard war ursprünglich ein Micro-ATX Board verbaut. Dadurch fehlten zwei Distanzhülsen die, wie schon erwähnt, selber konstruiert und gefräst wurden. Jetzt konnte ich die Motherboardaufnahme in's Gehäuse verbauen und die ganzen störenden Kabel damit abdecken.



Anschließend wurde das Slotblech auf die neue Rückwand verschraubt. Beide zusammen wurden dann am Gehäuse befestigt.




Das Netzteil fand vorne im Gehäuse seinen Platz. Deshalb musste ich ein Kabel nach hinten zur Gehäuserückwand verlegen, wo es durch einen Kaltgerätestecker nach Außen führt. Im vorderen Bereich hatte ich nicht viel Platz weshalb ich ein abgewinkeltes Kabel brauchte. Leider zeigte bei allen
drei bestellten Kabeln der Winkel in die falsche Richtung. So musste ich das Netzteil zerlegen, den Kaltgerätestecker auslöten und um 180° gedreht wieder anlöten. Bei den großzügigen Platzverhältnissen die in so einem Netzteil herrschen kein Problem.



Der kritischste Punkt war gekommen: Der Einbau des Motherboards. Alles in allem passte es recht gut. Nur hier und da musste ich ein paar kleine Anpassungen machen. Meine Entscheidung fiel auf ein ASUS P5B Deluxe WiFi. Dieses Motherboard hat so gut wie alles onboard sodass ich keine zusätzlichen Karten brauchte. Sehr wichtig war für mich auch das "fanless design" und die Q-Fan Funktion. Das Motherboard regelt für die Gehäuselüfter und den CPU Lüfter temperaturabhängig die Drehzahl.


Jetzt ging es an's Finetuning der Verkabelung. Alle Kabellängen wurden nochmals angepasst, verkürzt oder verlängert und unter einem Winkel von 0° oder 90° festgemacht



Ein Blick auf die Schnittstellen zeigt dass alles perfekt passt. Nun wird noch die Grafikkarte verbaut. Ich habe mich für die passiv gekühlte ASUS EN7600GS TOP SILENT entschieden.



Anschließend wurde die CPU verbaut. Ich wählte einen Intel Core 2 Duo E6600. Die TDP von 65 Watt spricht für sich. Als CPU Lüfter kommt ein Arctic Cooling Freezer 7 Pro zum Einsatz. Ein totaler Fehlkauf, der Lüfter ist im Vergleich zu den Noctua Lüftern viel zu laut. Durch den zu geringen Abstand zwischen Grafikkarte und CPU Kühler kann ich die Kühlrippen der Grafikkarte leider nicht ganz auf 90° aufschwenken. Zum Schluss noch die 2 GB Arbeitsspeicher von Corsair stecken ...



... und fertig ist mein PC2007! Ich habe eh nur ein bisschen mehr als ein Jahr gebraucht. Stromkabel anstecken, einschalten und die Kiste startet beim ersten Mal hoch. Wunderschön, sehr leise und nur von hinten von einem richtigen G5 zu unterscheiden.



Geplante Anpassungen


- Den viel zu lauten CPU Fan ersetzen. Eindeutig durch ein Noctua Teil. Die Gehäuselüfter haben mich einfach überzeugt. Die Dinger kosten ja nicht umsonst so viel Geld.
- Frontprint mit Ein/Aus Schalter, USB, Fire Wire und Sound-Anschluss auspipsen und verkabeln.
- Taste des DVD Laufwerkes nach außen führen. Derzeit kann ich das Laufwerk nur über den Explorer auswerfen. Hinter der Front wird ein versteckter Schalter montiert. Das Druckstück sitzt dann in einem der Lüftungslöcher.
- Umstellung auf einen vier Kerne Prozessor
- Zusätzliche 2 GB RAM


Hardware


- Gehäuse: modifiziertes Apple G5

- Motherboard: ASUS P5B Deluxe Wifi, P965 (dual PC2-6400U DDR2) (90-MBB4E0-G0EAY)
- Prozessor: Intel Core 2 Duo E6600 Sockel-775 boxed, 2x 2.40 GHz, 266 MHz FSB, 4 MB shared Cache
- RAM: 2048 MB PC2-800 CORSAIR CL4 KIT DDR2
- Grafikkarte: ASUS EN7600GS TOP SILENT 512 MB
- Festplatte 1: Samsung SataII 160 GB T166 8 MB 7200
- Festplatte 2: Samsung SataII 500 GB T166 8 MB 7200
- Netzteil: Enermax Liberty PSU ELT400AWT
- Prozessorkühler: Arctic Cooling Freezer 7 Pro
- Gehäuselüfter: 2x Noctua NF-S12-800 120 mm Lüfter
- Festplatten Lüfter: Noctua NF-R8 80 mm Lüfter
- 100te Kabelbinder


Kommentare