Aller guten Dinge sind 7? OnePlus 7T Pro

Dreieinhalb Jahre ist es nun her seit ich mein letztes Smartphone gekauft habe. Eine lange Zeit denn in der Vergangenheit habe ich mir alle zwei Jahre ein neues Phone geholt. Einerseits um halbwegs auf dem aktuellen Stand zu bleiben und andererseits weil sich in Sachen Technik und Optik doch auch immer viel getan hat.


Meine Smartphone Historie


Mein erstes, richtiges Smartphone war das Samsung Galaxy S2. Ich hatte zwar davor noch das LG KU990 Viewty aber das war noch kein echtes Smartphone, jedenfalls hatte es noch kein Android Betriebssystem. Die unzähligen Mobiltelefone die ich davor hatte, könnte ich gar nicht mehr alle aufzählen. Es waren einfach zu viele. Nach dem Galaxy S2 folgte das LG Nexus 4. Ein kleiner "Rückschritt" war hier der Wechsel von AMOLED (Galaxy S2) auf ein IPS Panel beim Nexus 4 das farblich natürlich nicht an die Qualität von OLED herankommt. Dafür war das Gehäuse und vor allem die Rückseite sehr schick. Vorteil des Nexus 4 war aber auch, dass es sich um ein "Google Phone" handelte. Damals baute Google seine Smartphones noch nicht selber sondern vergab den Auftrag an bekannte Hersteller wie Samsung oder in dem Fall LG. Der Vorteil eines Google Phones ist, die aktuelle Android Version schon vor allen anderen zu bekommen. Da ich aber bereits mit dem Samsung Galaxy S2 begonnen habe meine Smartphones zu rooten um auch angepasste Android-Betriebssysteme nutzen zu können, war der Vorteil eines Google Phones nicht mehr so groß.


OnePlus


Im Dezember 2012 machte ein neuer Smartphone Hersteller aus China von sich Reden. Und zwar auf eine ganz besondere Art. Das erste Smartphone des chinesischen Herstellers OnePlus, mit der passenden Modellbezeichnung One, gab es nicht einfach so zu kaufen. Man brauchte einen Invite um es kaufen zu können. Einen solchen Invite, genauer gesagt drei Invites zum verschenken, bekamen Käufer eines OnePlus One.



Irgendwie kam der Bruder meiner Frau zu einem solchen Invite und hat sich das One gekauft. Etwa zwei Wochen später bekam er dann drei Invites von denen er mir einen geschenkt hat. Anfangs war ich etwas skeptisch. Ein neuer Hersteller von dem noch kaum etwas bekannt ist außer dem Slogan "Never Settle" und "Flagship-Killer". Versand aus China über England und keine nahegelegene Servicestelle im Falle eines Falles. Es gibt doch genügend andere renommierte Hersteller. Warum dieser Aufwand? Warum OnePlus? Nun, dazu muss gesagt werden dass die technischen Spezifikationen des OnePlus One ausgezeichnet waren: Snapdragon 801, 3 GB RAM, bis zu 64 GB Speicher, LTE und 5,5 Zoll Full-HD Display. Top aktuelle Hardware für unfassbare 269 Euro! Man bedenke, technisch gleichauf waren zu der Zeit das Samsung Galaxy S5 und Apple iPhone 6 Plus die sich je nach Ausstattung im Preisbereich zwischen 600 (Samsung) und 1.000 Euro (Apple) bewegten. Klar waren bei Samsung und Apple ein paar Details besser, trotzdem bot das OnePlus One ein ganz hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis.


Leider musste ich mir das One zwei Mal kaufen da mein Sohn im Sommerurlaub 2015 auf Sardinien ein Spinnennetz-Muster auf das Display gezaubert hat nachdem es ihm aus der Hand gerutscht und auf dem harten Fliesenboden aufgeschlagen ist. Zu dem Zeitpunkt war das One dann aber regulär, jedoch für 299 Euro zu bekommen. Der Preisvorteil war dadurch leider dahin, hat aber nichts daran geändert dass ich die Qualität von OnePlus zu schätzen gelernt habe. Nicht zuletzt auch wegen der sehr aktiven Community auf XDA-Developers. Das Phone kam bei den Entwicklern sehr gut an und es gab extrem viele Mods für das OnePlus One.


Das OnePlus 2 habe ich ausgelassen. Es war im Gegensatz zum One ein fetter Prügel und konnte mich wenig begeistern. Dafür hatte das OnePlus 3T welches im November 2016 vorgestellt wurde, wieder meine volle Aufmerksamkeit. Schicker Alu-Body in Gunmetal, nur 7,8 mm hohes Gehäuse, 5,5 Zoll AMOLED Display, den schnellsten Fingerprint-Sensor am Markt (hat OnePlus heute noch) und selbstverständlich wieder topaktuelle "Flagship-Killer" Hardware. Nicht mehr so killermäßig war jedoch der Preis. Inzwischen hat auch OnePlus an der Preisschraube gedreht und verkaufte die 64 GB Version für 439 Euro. Im Vergleich zum Samsung Galaxy S7 (700 Euro) und Apple iPhone 7 (ab 869 Euro), war das OnePlus 3T aber immer noch ausgesprochen günstig. Am selben Tag als der Verkauf in Europa begann, habe ich das 3T bestellt. Ich habe mich für die 64 GB Version entschieden da die 128 GB Version am Veröffentlichungstag noch nicht verfügbar war. Ich war so begeistert vom 3T dass ich keinen Tag länger warten wollte.


Ein großer Pluspunkt von OnePlus ist das Versprechen für jedes Phone zwei Jahre Androidupdates und drei Jahre Sicherheitsupdates zu liefern. Beim 3T gab es sogar nach 3 Jahren noch ein Betriebssystem Update auf Android 9. Einen solchen Service bieten normalerweise nur die großen Fische im Smartphone Teich. Bei den meisten Herstellern, insbesondere im günstigeren Preissegment, gibt es nach Kauf des Smartphones keine weiteren Updates mehr. Daher war mir wichtig dass dieser Service auch bei meinem neuen Smartphone gegeben ist.


Smartphone Suche


Im Frühling 2020 habe ich dann angefangen über ein neues Smartphone nachzudenken. Der Support für das 3T ist nun endgültig abgelaufen und der Sicherheitspatch-Level mit Oktober 2019 nun auch schon recht alt. Ich wollte noch abwarten was OnePlus mit dem 8 Pro so bietet. Als es veröffentlicht wurde, war ich schockiert. 999 Euro soll das aktuellste OnePlus kosten? Geht's noch? Meine schockierte Haltung war nicht weil ich einen solchen Preis für ein OnePlus als zu hoch empfand sondern weil ich generell keine 1.000 Euro für ein Smartphone ausgeben wollte, egal bei welchem Hersteller. Später habe ich in Erfahrung gebracht dass die neue 5G Technologie die Smartphone Preise so in die Höhe getrieben hat. Smartphones von Samsung und Apple kratzen schon an der 1.500 Euro Marke. Das ist völlig absurd. Mein PC hat nicht so viel gekostet und da ist Gaming Hardware namhafter Hersteller drin. Aber gut, den kann man auch nicht in die Hosentasche stecken.


Ich habe mich bei anderen Herstellern umgesehen doch es war gar nicht so leicht etwas passendes für wenig Geld zu finden. Alle namhaften Hersteller in China wissen inzwischen dass sie durchaus faires Geld für ihre Produkte verlangen dürfen und so kostet auch ein Xiaomi Mi 10 Pro schon knapp 800 Euro. Kurzfristig kam das Nubia Red Magic 5G in die engere Auswahl. Sehr cooles Design und topaktuelle Hardware für knapp 700 Euro. Allerdings musste ich dann in Testberichten lesen dass die Kamera nur mittelmäßig sei und wie oft und wie lange es Updates für das Phone gibt, konnte auch niemand mit Sicherheit sagen. Und gerade die Kamera war mir wichtig denn im Gegensatz zu einer Digicam, hat man ein Smartphone fast immer dabei und dann sollte die Kamera schon in der Lage sein halbwegs gute Fotos zu machen.


Als ich keinen restlos überzeugenden Kandidat in der aktuellen Smartphonepalette fand und einfach keine 1.000 Euro für das OnePlus 8 Pro ausgeben wollte, entschied ich mich zu einem für mich untypischen Schritt. Normalerweise kommt für mich wenn ich schon neue Hardware kaufe, nur topaktuelle Hardware in Frage. Da man die im Moment noch völlig überteuerten 5G Smartphones zum jetzigen Zeitpunkt und vermutlich noch nicht mal dieses Jahre, eh nicht nutzen kann, habe ich mir überlegt ob in diesem Fall nicht doch ein Smartphone von Ende 2019 eine Option ist. Da ich ja eigentlich bei OnePlus bleiben wollte, habe ich mir das 7T Pro angeschaut. Im OnePlus Online-Shop kostet das Smartphone 759 Euro. Auch nicht gerade wenig aber gerade noch so im preislichen Rahmen. Irgendwie bin ich dann aber auf TradingShenzhen gekommen. Dort gab es das 7T Pro inklusive Versand für unter 600 Euro. Gekauft! Mit Versand GlobalPriority wurde keine Einfuhrsteuer fällig, es dauert lediglich etwas länger bis das Paket geliefert wird. 10 - 16 Tage werden angegeben. Nach 15 Tagen war das neue Smartphone bei mir. Allerdings inklusive der 5 chinesischen Feiertage Anfang Mai.


OnePlus 7T Pro


Extrem gut verpackt kam das Paket aus China bei mir an. Vermutlich hätte man damit sogar Fußball spielen können :D Mit schwerem Gerät habe ich mich bis zum Inhalt durchgekämpft. Zum Vorschein kam eine für ein Smartphone recht große, längliche Box in der typischen grellen orange-roten Farbe von OnePlus. Da ich direkt in China bestellt habe, hat TradingShenzhen noch einen europäischen Stromadapter für das Ladegerät sowie ein USB-C zu USB-A Kabel beigelegt. Letzteres ohne Ankündigung. Sehr freundlich.



Und ich kann übrigens chinesisch denn auf der Verpackung steht: Das ist das OnePlus 7T Pro. Es ist der Höhepunkt all unserer konstruktiven und technischen Bemühungen, gefertigt für jene die uns mögen, immer bestrebt für das Allerbeste. Episch!

Im inneren der Box herrscht Übersicht. Wie von OnePlus seit jeher nicht anders gewohnt, gibt es nach wie vor kein Zubehör. Neben dem Smartphone selbst, befindet sich nur das allernotwendigste im Zubehör: Ladegerät, Ladekabel, eine 08/15 Silikonhülle und ein bisschen Zettelwerk. Punkt. Wer Zubehör möchte, darf sich im Online-Shop von OnePlus umsehen. Es gibt wirklich viel Zubehör, vom Bluetooth Ohrstöpsel bis zur Kevlar Schutzhülle. Letzteres habe ich beim 3T sehr schätzen gelernt und mir später noch woanders besorgt, dazu aber später mehr.



Optik und Verarbietung


Was an Zubehör fehlt, macht das wunderschöne OnePlus 7T Pro an Optik und Verarbeitungsqualität wieder wett. Die matte Rückseite aus Gorilla-Glas zeigt einen blauen Verlauf der richtig schön anzusehen ist.



Gehäuse, Kamera, Tasten und Display mit abgerundeten Seiten, alles ist perfekt verarbeitet und wirkt extrem hochwertig.



Die Pop-up Frontkamera ist eine sehr schöne Lösung. Dadurch sind eine Notch oder ein Loch im Display unnötig und man weiß immer wann die Kamera aktiv ist, nämlich dann wenn sie ausgefahren ist. Übrigens erkennt das 7T Pro einen Sturz und fährt die Kamera in einem solchen Fall augenblicklich ein. Laut Hersteller soll die Mechanik zum ausfahren der Kamera 300.000 Bedienvorgänge aushalten und selbst danach noch weiterhin voll funktionsfähig sein. Ich beginne somit ab heute mit 100 Selfies pro Tag ... mal schauen wie weit ich komme :D



Warp Charge


Kabelloses Laden ist beim 7T Pro übrigens noch nicht Sache, stört mich aber nicht und verursacht nur zusätzliche Kosten. Die kabellose Ladestation für das OnePlus 8 kostet 69 Euro. Wie gut dieses induktive Laden für die Lebensdauer des Akkus ist, weiß man ja auch nicht so genau. Dann lieber klassisch per Kabel. Dank USB-C Buchse muss eh nicht mehr darauf geachtet werden wie herum das Kabel eingesteckt gehört. Schon das 3T unterstützte schnelles Laden. Da wurde es noch Dash-Charge genannt und der Akku wurde mit 4 Watt geladen. Inzwischen hat sich die Bezeichnung auf Warp-Charge geändert und das 7T Pro wird mit bis zu 6 Watt geladen.



Und die Ladezeiten können sich sehen lassen. Ich habe das mal unter Realbedingungen getestet. Testbedingungen: Aktive Netzverbindung jedoch kein aktiviertes WLAN und keine Benutzung des Smartphones während des Ladevorgangs.


1 % Akku: Start des Ladevorgangs

25 % Akku nach nur 10 Minuten Ladezeit

50 % Akku nach 20 Minuten Ladezeit

90 % Akku nach 44 Minuten Ladezeit

100 % Akku nach 66 Minuten Ladezeit


Puh, also das darf sich in der Tat Warpgeschwindigkeit nennen, schließlich ist der Akku 4085 mAh groß :thumbup:Da die Displays aber immer größer werden und höher aufgelöst sind und nun auch noch die Bildwiederholfrequenz erhöht wird, hält der Akku trotz der höheren Kapazität dennoch nicht länger als früher, lässt sich aber mit der richtigen Ladetechnologie innerhalb kürzester Zeit wieder aufladen.


Aber nicht nur das Display verbraucht mehr Strom sondern offenbar sind auch interne Prozesse stromhungriger geworden. Während das 3T im Flugmodus über Nacht (ca. 7 Stunden) im Durchschnitt 2 % Akku verbraucht hat, saugt das 7T Pro in derselben Zeit 7 % aus dem Akku, etwa 1 % pro Stunde. Das ist doch deutlich mehr. Nach knapp 2 Tagen und 4,5 Stunden Displaynutzung (ich habe das Display gerne etwas heller und ein animierter Hintergrund muss auch sein) muss bei mir das 7T Pro wieder ans Ladekabel. Keine Bestleistung aber okay. Es ist einfach nicht mehr so wie früher wo maximal zwei Mal aufladen pro Woche gereicht haben ;(


Größe und Gewicht (im Vergleich zum 3T)


Eine andere Entwicklung die mir persönlich nicht so zusagt ist die immer größer werdenden Smartphones. Anders als bei den Frauen die eh fast immer ihr Handtäschchen dabei und darin genügend Platz für einen Smartphoneprügel haben, müssen wir Männer das Ding in die Hose stecken. Und nein, dieser Satz ist nicht zweideutig oder anstößig gemeint :D Aber ich muss sagen dafür dass das 7T Pro ein 6,7 Zoll großes und damit im Vergleich zum 3T ein 1,2 Zoll größeres Display hat, ist das Smartphone gar nicht viel größer geworden. Die Maße des 7T Pro betragen laut Hersteller 162,6 x 75,9 x 8,8 Millimeter (Höhe x Breite x Tiefe). Im Vergleich dazu misst das 3T 152,7 x 74,7 x 7,4 Millimeter. Beide Smartphones sind somit etwa gleich breit, die Höhe variiert nur um 10 Millimeter. Auch das Gehäuse des 7T Pro ist mit etwa 9 Millimeter nur etwa 1 Millimeter dicker als beim 3T. Lediglich beim Gewicht gibt es einen spürbaren Unterschied. Das 3T wiegt 161 Gramm während das 7T Pro 205 Gramm auf die Waage bringt. Zwar ist das Gewicht des 7T Pro noch nicht unangenehm, aber viel mehr sollte es schon nicht sein. Jedes Mal wenn ich das 3T in die Hand nehme denke ich mir was für ein leichtes Federgewicht.


Ohne Schutzhülle
Mit Schutzhülle


Schutzhülle


Bei einem hochwertigen Smartphone sollte auch eine hochwertige Schutzhülle zum Einsatz kommen. Ich habe es noch nie verstanden wie man die schöne Optik eines Smartphones durch eine total billige Schutzhülle verschandeln kann. Das ist in etwa so wie wenn man eine High-End Grafikkarte kauft, für den Bildschirm aber keine 200 Euro ausgeben möchte. Völlig sinnfrei. Kurz habe ich die dem 7T Pro beigelegte Silikon Schutzhülle ausprobiert. Sie ist okay, mehr aber auch nicht. Da ich nicht direkt bei OnePlus bestellt habe und TradingShenzhen die geniale Kevlar-Schutzhülle von OnePlus nicht anbietet, habe ich mir zunächst eine Hülle aus demselben Material von einem anderen Hersteller geholt.



Die Passgenauigkeit war zwar ebenfalls ausgezeichnet, allerdings gab es ein paar Details die mich dann doch zum Original greifen ließen. Die Hülle von OnePlus lässt wenigstens noch ein bisschen etwas von der schönen Optik des 7T Pro erahnen ohne allzu große Kompromisse eingehen zu müssen was den Schutz des Smartphones betrifft. Hier ein paar Vergleichsbilder von den Unterschieden:


OnePlus Kevlar Schutzhülle
kalibri Aramid Schutzhülle


Zugegeben, man muss schon sehr detailverliebt sein um hier Kritikpunkte zu finden denn die einzelnen Aussparungen der kalibri Schutzhülle sind extrem genau ausgeschnitten. Aber einen echten Vorteil hat die OnePlus Schutzhülle dann doch und zwar kommt der fehlende Rahmen an der Gehäuseunterseite der Gestensteuerung zugute. Hier bleibt man bei der kalibri Schutzhülle gerne mal hängen bei der Gestensteuerung für Home und den Appmanager (vom unteren Bildschirmrand nach oben wischen).


Übrigens wiegt die Kevlar/Aramid Schutzhülle nur 12 Gramm, ist super dünn und bietet dennoch ausgezeichneten Schutz. Im Vergleich dazu: Die dem 7T Pro beigelegte Silikonhülle kommt auf knapp 18 Gramm und eine andere von mir getestete Silikonhülle von Accezz wiegt sogar über 28 Gramm. Die Accezz Silikonhülle hat sich aber relativ schnell disqualifiziert als ich feststellen musste dass die Gummiabdeckung über dem Ein-/Ausschalter diesen manchmal dauerhaft gedrückt hält. Ein solcher Makel geht natürlich gar nicht. Bei den Kevlar/Aramid Schutzhüllen sind alle Tasten frei zugänglich was ich persönlich sehr bevorzuge, aber bei diesem Material ohnehin nicht anders möglich wäre.



Display und OxygenOS


Kommen wir noch zum eigentlich wichtigsten Punkt bei einem Smartphone, dem Display. Mal abgesehen vom One, bei dem noch ein IPS Panel zum Einsatz kam, setzt OnePlus auf die Stärken der OLED Technologie. Beim 7T Pro ist ein 6,67 Zoll großes AMOLED Display mit einer Auflösung von 3.120 x 1.440 Pixel (QHD+) verbaut. Das Seitenverhältnis beträgt 19,5:9 und die Pixeldichte liegt bei 516 PPI pro Zoll. Die Anzeige ist daher gestochen scharf. HDR10+ wird ebenso unterstützt wie der DCI-P3 Farbraum. Eine Bildwiederholfrequenz von 90 Hz sorgt beim scrollen, blättern oder bei Videos für eine sichtbar flüssigere Darstellung. Optisch schick sind die seitlich gebogenen Displayränder und dass fast die gesamte Vorderseite des 7T Pro aus Display besteht. Dagegen wirkt das 3T dann doch ein wenig altbacken. Obwohl schon beim 3T ein sehr gutes AMOLED Display zum Einsatz kam, hat sich die Technik weiterentwickelt. Der optische Unterschied ist nicht mehr so groß aber dennoch da. Und nicht zuletzt beeindruckt die schiere Displaygröße des 7T Pro.



OnePlus bietet mit OxygenOS eine eigene überarbeitete Androidoberfläche an. Basis ist beim 7T Pro Android 10. Im Gegensatz zu Samsung & Co, passt OnePlus die Oberfläche nur geringfügig an. Es gibt ein paar hilfreiche zusätzliche Funktionen und nette farbliche Einstellungsmöglichkeiten, ansonsten aber wird grafisch nicht zu sehr übertrieben. Ebenfalls eine mir wichtige Sache ist, dass es auf xda-developers.com eine große OnePlus Community gibt und somit auch viele Entwickler. Seit dem Samsung Galaxy S2 sind meine Smartphones gerootet, so auch das 7T Pro. Primär geht es mir um ein werbefreies Smartphone und das funktioniert nur mit Root und AdAway. Natürlich bezahle ich auch für gut gemachte und viel genutzte Apps, aber nicht alle Apps bieten eine werbefreie Bezahlversion und müllen stattdessen die App mit Werbung voll.



Kamera


Einer der Hauptgründe mir ein neues Smartphone zu kaufen war die Kamera. Natürlich gibt es günstigere und sehr viel bessere Digitalkameras als die Kameras die in Smartphones verbaut sind. Aber mal ganz ehrlich, wie oft hat man die dabei? Genau. Nie. Außer man hat gerade vor jetzt etwas fotografieren zu gehen. Ein Smartphone ist hingegen fast immer und überall dabei. Und gerade die spontanen Momente sind die Schönsten und dann ist man einfach froh eine halbwegs gute Kamera dabei zu haben. Selbst auf geplante Urlaube nehme ich meine Digitalkamera nicht mit. Weil ich entweder nicht daran denke oder nicht extra noch ein weiteres Gerät samt Equipment mitschleppen möchte wenn man mit dem Smartphone doch eigentlich schon alles dabei hat.


Zwar ist OnePlus nicht für die beste Smartphone-Kamera am Markt bekannt. Hierfür muss man zu Huawei greifen. Aber was nützt die beste Smartphone-Kamera wenn kein Android System drauf ist :D Xiaomi wäre noch eine Alternative gewesen aber ich wollte wenn möglich bei OnePlus bleiben. Ohne jetzt einen groß angelegten Test gemacht zu haben (wer das möchte, findet mehr als genug Youtube Videos dazu), machen die drei Kameras des 7T Pro recht gute Bilder. Hin und wieder dominiert die Farbe rot ein wenig und der Makro- und Super-Makro-Modus sind eine nette Spielerei, ersetzen aber in keinster Weise eine hochwertiges Makroobjektiv. Insgesamt hat sich die Qualität zum 3T aber natürlich deutlich verbessert.


Ich habe die nachfolgenden Fotos bis auf eine Reduzierung der Auflösung nicht nachbearbeitet. Die Fotos wurden mit dem Standard-Fotomodus des 7T Pro aufgenommen. Das 7T Pro bietet aber auch noch einen Pro-Modus der die manuelle Anpassung diverser Einstellungen erlaubt. Die Fotos zeigen eine schöne, satte Farbwiedergabe. Allerdings ist die Farbe rot, insbesondere bei optischem Zoom und 4:3 Auflösung etwas dominant.



Mit Licht und Schatten kommt der Sensor recht gut klar. Dunkle Bereiche werden etwas aufgehellt um mehr Details erkennen zu lassen. Helle Bildbereiche tendieren manchmal leicht zur Überbelichtung, Details bleiben aber dennoch erkennbar.



Der Makromodus und Supermakromodus sind eine nette Spielerei und zumindest im Makromodus ist ein durchaus gutes Resultat möglich. Man darf nicht vergessen dass es sich hierbei um eine Minikamera handelt. Alleine das Makroobjektiv das ich normalerweise für solche Aufnahmen verwende ist größer als das gesamte Smartphone :D Wenn man aber wirklich bis auf 2 Zentimeter an das Objekt heran geht und der Supermakromodus zum Einsatz kommt, ist der Sensor nicht mehr in der Lage qualitativ gute Bilder zu machen.



Im Nachtmodus aufgenommen, sieht das Ergebnis übrigens wie nachfolgend aus. Den Nachtmodus muss ich aber erst noch ein wenig testen. Es hat sich bisher noch keine Gelegenheit für ein schönes Motiv geboten.



Im Videomodus sind die Einstellungsmöglichkeiten allerdings recht überschaubar. Videos können in 1080P, 1080P 60FPS, 4K und 4K 60FPS aufgenommen werden. Zusätzlich gibt es noch die Option Zeitlupe-Videos aufzunehmen. Hier lassen sich 1080P 240FPS, 720P 480FPS und 720P 960FPS einstellen. Weitere Funktionen gibt es nicht.


Nachtrag 21.07.2020


Alex und ich haben mal einen Nachtmodus-Vergleich zwischen dem OnePlus 7T Pro und dem Huawei P30 gemacht. Der zunächst offensichtlichste Unterschied war, dass beim Huawei P30 auch im Nachtmodus umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten geboten werden und auch gezoomt werden kann, während es beim OnePlus 7T Pro gar nichts gibt, nicht mal zoomen ist möglich. Wir haben beide kein Stativ verwendet, konnten aber das Smartphone durch aufstützen der Arme auf einem Tisch, recht ruhig halten. Ohne Einstellungen vorzunehmen, haben wir eine ziemlich dunkle Szene fotografiert. Die unterschiedlichen Ergebnisse sind eklatant und zeigen eindrucksvoll wie stark die Kamera-Software von Huawei ist und wie bescheiden das Ergebnis beim 7T Pro ausfällt. Auch wenn etwas mehr Licht zur Verfügung steht, ist das Ergebnis des 7T Pro bestenfalls okay. Die nachfolgenden Bilder sind nur in der Auflösung reduziert, ansonsten aber nicht bearbeitet worden.


OnePlus 7T Pro
Huawei P30


Es steht außer Frage dass wenn man die beste Smartphone-Kamera will, zu einem Huawei greifen muss. Wenn man allerdings das Smartphone nicht nur zum telefonieren verwenden sondern auch Apps nutzen möchte, ist Huawei momentan leider nicht die beste Wahl.


OnePlus One, 3T und 7T Pro im Vergleich


Ein Arbeitskollege von mir dem ich mein OnePlus One damals verkauft habe, hat es mir netterweise für das Fotoshooting geliehen und daher kann ich nachfolgend noch ein paar Vergleichsbilder vom One, 3T und 7T Pro zeigen.



Fazit


Aller guten Dinge sind 7? Nun, zweifellos ist das 7T Pro das beste Smartphone das ich je hatte. Das riesige AMOLED Display ist grandios, extrem scharf und wegen der 90 Hz ist scrollen ein echter Augenschmaus. Ebenso können Verarbeitung und Design vollends überzeugen. Leistung hat das OnePlus 7T Pro auch mehr als genug und die Kamera macht recht gute Bilder solange ausreichend Licht vorhanden ist. Was mir persönlich sehr gut gefällt ist, dass die automatische Helligkeit nun endlich sinnvoll genutzt werden kann, auch wenn man es so wie ich etwas heller mag. In der Vergangenheit wurde die Displayhelligkeit im Automatikmodus für mein Empfinden in weniger beleuchteter Umgebung zu stark reduziert. Das kommt beim 7T Pro nur noch selten vor. Ich habe das Gefühl das Gerät merkt sich irgendwie meine favorisierte Mindesthelligkeit. Dank Warp Charge ist das Smartphone in nur 66 Minuten voll geladen. Nicht so gut gefällt mir das höhere Gewicht, die fehlenden Einstellungsmöglichkeiten im Video- und Nachtmodus und die bescheidene Intelligenz der Kamera-Software, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen. Im Vergleich zu Huawei ist das Ergebnis fast beschämend.


Auch wenn OnePlus heute nicht mehr so günstig wie zu Zeiten des One oder 3T ist, bekommt man viel Smartphone für sein Geld und bleibt preislich immer noch ein gutes Stück unterhalb der Konkurrenz. Und schließlich muss Werbung mit Robert Downey Jr ja auch bezahlt werden ^^ Alles in allem bin ich nach wie vor von OnePlus überzeugt und gespannt was da in Zukunft noch so innovatives kommt. Sollte die "verborgene" Kamera tatsächlich in Produktion gehen, wäre das ein Alleinstellungsmerkmal von OnePlus.


Meine Pros und Contras des OnePlus 7T Pro


+ Display

+ Einfach zu rooten

+ kompromisslose Leistung

+ Automatische Helligkeit

+ Verarbeitung und Design

+ Extrem schnelle Ladegeschwindigkeit

+ Kamera (bei gutem Licht)


- Gewicht

- kaum Einstellungsmöglichkeiten im Videomodus

- schlechte Fotoqualität im Nachtmodus und fehlende Einstellungsmöglichkeiten in diesem Modus

- Akkuverbrauch (besonders im Flugmodus)


Nachtrag 11.06.2020


Ich muss meine Kritik wegen des hohen Stromverbrauchs insbesondere im Flugmodus revidieren. Es war meine Schuld. Oder besser die Schuld einer App die ich installiert habe. Da das 7T Pro keine Benachrichtigungs-LED mehr besitzt, OxygenOS stattdessen jedoch eine Funktion genannt "Horizon Light" anbietet (bei Eingang einer neuen Nachricht leuchten die Seitenränder des AMOLED Displays auf), diese visuelle Anzeige aber seit Android 10 nicht mehr funktioniert wie sie sollte, habe ich eine App installiert die stattdessen diese Funktion übernimmt. Anfangs war ich sehr begeistert, habe dann aber schnell gemerkt dass dieser visuelle Effekt recht viel Akku zieht und schlussendlich habe ich die App wieder deaktiviert weil der Stromverbrauch nicht im Verhältnis zum Nutzen stand. Der Stromverbrauch über Nacht war aber mit etwa 7 - 8 % in 7 Stunden immer noch hoch.


Vor kurzem habe ich im xda-developers Forum einen Hinweis auf eine andere App "Oxygen AOD Mod" gefunden. Vorteil dieser App ist, dass sie Horizon Light nutzen konnte, also eine bereits bestehende Funktion des OxygenOS. Zwar sind die Einstellungsmöglichkeiten nicht so umfangreich wie bei der anderen App aber dafür ist ihr Stromverbrauch vernachlässigbar gering. Ich habe die App ein paar Tage getestet und als klar war dass sie zuverlässig funktioniert, die andere App deinstalliert. Von da an sank der Stromverbrauch signifikant! Über Nacht im Flugmodus beträgt der Stromverbrauch nun wieder gewohnte 1 - 2 % in ca. 7 Stunden und auch allgemein hält der Akku nun um einiges länger durch. Über 6 Stunden Display-Time sind nun drin. Bei normaler Nutzung muss das 7T Pro jetzt nur noch jeden 3. Tag ans Ladekabel. Ich bin begeistert!



Und so schaut die Benachrichtigung durch Oxygen AOD Mod und Horizon Light aus. Cooooooool oder? 8) ^^


"Kontrolle ist so real wie ein einbeiniges Einhorn das an's Ende eines doppelten Regenbogens pinkelt."

(Mr. Robot 2.0)


"Nichts fickt dich härter als die Zeit."

(Game of Thrones)