Game me up, Scotty! LG UltraGear 34GN850-B

Als PC-Gamer seit 1998, habe ich mit CRT-Bildschirmen angefangen und noch sehr lange Zeit einen Röhrenbildschirm verwendet obwohl es schon TFT-Bildschirme gab. Warum? Weil die ersten TFT-Bildschirme noch extrem scheiße waren. Entschuldige den Ausdruck aber ist wahr. Die extrem langsamen Latenz- und Reaktionszeiten waren für meinen Einsatzzweck inakzeptabel. Bei schnellen Bewegungen wurde einem fast schlecht weil das Bild so unscharf wurde dass man kaum noch etwas erkennen konnte. Hinzu kam die miese Bildqualität der TN-Panels. Obwohl die Tage der Röhrenbildschirme gezählt waren, bekam man mit der Röhre noch lange Zeit die bessere Bildqualität, bei 0 ms Latenz und blitzschnellem Bildaufbau. Die besseren CRT-Monitore konnte man zudem auf 85 Hz stellen und somit flimmern eliminieren.


Ich habe noch sehr lange als einer der wenigen, einen großen und schweren 19 Zoll CRT-Bildschirm (Samsung SyncMaster 957p) auf LAN-Partys geschleppt. Das hat sich erst 2008 geändert. Mein erster TFT-Monitor hatte auch ein TN-Panel. Als Gamer muss man Performance über alles stellen. Das hat mir zwar nicht geschmeckt, in UT (Unreal Tournament) auf die Kappe zu bekommen aber noch weniger. Nach einem kurzen Techtelmechtel mit einem 22 Zoll ViewSonic, war es schließlich ein HP w2228h 22 Zoll TFT-Monitor der mich etwa 2 Jahre begleitet hat. Die Performance war gut, das TN-Panel eher weniger aber damals gab es noch keine Alternativen. Es kamen zwar auch schon Monitore mit IPS- und VA-Panel auf den Markt, die Performance bezüglich Bildaufbau war aber noch konkurrenzlos zu TN-Panels. Das änderte sich 2010. Mit dem Fujitsu P22W-5 fand für mich der Wechsel von TN auf IPS statt und von dem Tag an war klar dass es kein zurück mehr gab. Die brillante Farbwiedergabe des IPS-Panels war kein Vergleich zur matten Farbdarstellung und schlechten Blickwinkelstabilität des TN-Panels. Ende 2013 musste dann auch der Fujitsu gehen. Es kam der 24 Zoll große ASUS PB248Q, natürlich ebenfalls mit IPS-Panel allerdings mit White-LED Hintergrundbeleuchtung. Der Fujitsu hatte noch eine Röhren-Hintergrundbeleuchtung. Was die Bildqualität betraf war kein Unterschied feststellbar, sehr wohl aber beim Stromverbrauch.


Der ASUS hat mit 4 Jahren die bisher längste Arbeitszeit als primäres Anzeigegerät geschafft und ist nach wie vor als Zweitbildschirm im Einsatz. Ende 2017 habe ich mit dem Acer Predator XB271HUT meinen ersten High-End Gamingmonitor gekauft. Kostenpunkt 800 Euro. 800 Euro für einen Monitor? Das ist doch verrückt! In meiner langjährigen Tätigkeit als Monitortester bin ich immer wieder mit einer Situation konfrontiert: Ich suche einen neuen Monitor. Preis wenn's geht nicht über 200 Euro. Hast du eine Empfehlung für mich? Aber im PC wurde selbstverständlich eine High-End-Grafikkarte für viele hunderte Euro verbaut. Das ist verrückt und völlig an der falschen Stelle gespart. Leider verstehen das nur wenige aber immerhin mit Tendenz nach oben. Knapp 1.000 Euro für einen Gaming-Monitor ausgeben stößt aber nach wie vor auf teilweise völliges Unverständnis. Zugegeben, das muss auch nicht wirklich sein. Aber wenn wir so anfangen, können auch gleich alle Luxusartikel in Frage gestellt werden, also lassen wir das.



Kommen wir (endlich) zum LG UltraGear 34GN850-B. Zuerst einmal, wie bin ich überhaupt auf diesen Monitor gekommen? Durch meine Arbeit als Monitortester. Der LG hat mich in seinem Gesamtkonzept überzeugt und das ist aufgrund meiner Erfahrung im Bereich Monitore nicht so einfach zu schaffen. Konkret haben das bisher nur zwei Monitore geschafft, nämlich 2010 der Fujitsu P22W-5 und nun, 10 Jahre später, der LG 34GN850-B. Denn bisher habe ich noch bei jedem Testkandidaten etwas gefunden das mich persönlich gestört hat. Was also ist so besonders und perfekt beim 34GN850-B? In erster Linie ist mir die Bildqualität ausgesprochen wichtig. Daher hatte ich auch immer Monitore mit IPS-Panel und werde, solange es noch keine OLED-Monitore gibt, auch dabei bleiben. VA-Panels mögen ihre Vorteile haben, knackig, brillante Farben gehört jedoch nicht dazu. IPS mag den etwas schlechteren Schwarzwert haben als VA aber das hat mich nie gestört. Der LG hat aber nicht nur ein IPS-Panel sondern ein Nano-IPS-Panel mit DCI-P3 Farbraum. Und das bedeutet noch schärfere und noch brillantere Farben als es bei IPS-Panels mit sRGB Farbraum der Fall ist. Auf den nachfolgenden zwei Bildern kann man den Unterschied erkennen. Im ersten Bild ist links der LG und rechts der ASUS PB2478Q zu sehen. Auf dem zweiten Bild sieht man den ASUS XG27WQ mit VA-Panel und DCI-P3 Farbraum und rechts nochmal den ASUS PB248Q. Das VA-Panel kommt nur wegen dem DCI-P3 Farbraum an die Farbwiedergabe des PB248Q heran obwohl dieser nur sRGB unterstützt. In natura ist der Effekt viel stärker sichtbar als sich durch abfotografieren darstellen lässt.



Eine weitere für mich wichtige Eigenschaft bei einem Monitor ist die Bildschirmgröße zu Auflösung. Es wird viel über 4K gesprochen. Zweifellos hat 4K seine Daseinsberechtigung, für mich macht 4K aber erst ab einer Bildschirmgröße von 30 Zoll Sinn. Wenn es um Gaming geht ist 4K jedoch immer kritisch zu sehen denn eine so hohe Auflösung bedeutet topaktuelle Hardware wenn man nicht nur mit 30 oder 40 Frames zocken will. Und darauf habe ich persönlich keine Lust. Daher ist für mich WQHD, also 2.560 x 1.440 Pixel bei 27 Zoll die perfekte Auflösung. Einerseits scharf genug und andererseits nicht zu hardwarehungrig um auch aktuelle Spiele mit einer ordentlichen Framerate spielen zu können und das ohne topaktuelle Hardware im PC. Mit einer Auflösung von 3.440 x 1.440 Pixel (UWQHD) ist der LG 34GN850-B etwa eineinhalb mal so breit wie zwei 27 Zoller und besitzt die selbe Pixeldichte. Das Curved-Display mit 21:9 Breitbildformat ist besonders beim Gaming eine richtig coole Sache. Beim LG fällt die Krümmung mit 1900R (Krümmungsradius von 1,9 Meter) moderat aus, was abseits von Spielen Vorteile hat. Linien die eigentlich gerade sein sollten, werden bei einem Curved-Display nämlich mit leichter Krümmung wahrgenommen.


Da der LG 34GN850-B bei Prad.de getestet wurde, durchlief er auch diverse Messungen zu Input-Lag und Reaktionsverhalten. Ich bin als Gamer zwar schon ein wenig in die Jahre gekommen und auch langsamer geworden, dennoch ist es mir wichtig dass ein Monitor diesbezüglich ordentliche Performance liefert, nicht zuletzt auch deshalb weil sie jetzt meine nachlassende Reaktionszeit kompensieren muss ;) Inzwischen ist es nicht mehr notwendig wegen Topleistungen bei Input-Lag und Reaktionszeit ein TN-Panel verwenden zu müssen. Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Laut Datenblatt beträgt die Reaktionszeit des LG 34GN850-B nur 1 ms (Grey-to-Grey). In der Praxis wird dieser Wert nie erreicht. Umso beeindruckender ist es dass der LG mit der schnellsten Pixelbeschleunigung auf 1,5 ms kommt. Viel beeindruckender ist aber dass der Monitor nur 1 ms für den Farbe-zu-Farbe Wechsel (CtC) benötigt und eine durchschnittliche Latenzzeit von 2,8 ms erreicht. Dadurch gehört der 34GN850-B zu den derzeit schnellsten Bildschirmen am Markt.



Und als wäre das nicht genug, ist der LG auch noch offiziell von NVIDIA G-Sync Compatible verifiziert. Ausgezeichnete Bildqualität und fantastische Spieleeigenschaften sind eine Kombination die nur wenige Bildschirme kombinieren können und schon gar nicht so perfekt wie der LG 34GN850-B. Und aus diesem Grund hat mich der Monitor so beeindruckt. Klar, diese Leistung gibt es nicht für Lau. Aber Qualität hatte noch immer seinen Preis.


Mein neuer Arbeitsplatz. Ich habe Wandhalterungen für die Monitore montiert damit mehr Platz auf dem Schreibtisch bleibt ... und besser ausschauen tut es auch.



Die Auflistung der technischen Daten des Monitors erspare ich mir an dieser Stelle. Die kann man perfekt präsentiert auf der LG Webseite bewundern oder hier bei geizhals.at nachlesen.

"Kontrolle ist so real wie ein einbeiniges Einhorn das an's Ende eines doppelten Regenbogens pinkelt."

(Mr. Robot 2.0)


"Nichts fickt dich härter als die Zeit."

(Game of Thrones)