Das hat es noch nie gegeben. Mein geliebtes Fitnessstudio macht die Luken dicht. Nicht für Sonntag Nachmittag. Nicht für ein paar Tage wegen Umbauarbeiten oder so. Wochenlang. Wegen der Covid-19 Pandemie. Na super, was mach ich nun? Seit ich 16 Jahre alt bin, trainiere ich Kraftsport. Damals zu Hause im Keller. Seither ich mit 22 Jahren meinen ersten Job hatte, in einem Fitnessstudio. Ich war nie ein Fan von Outdoor Sport. Ich mag die Kälte und Nässe nicht. Und ich wollte nicht vom Wetter abhängig sein meinen Sport regelmäßig ausüben zu können. Ja schon klar, es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung. Ist mir wurscht, ich kann nur bei schönem Wetter draußen trainieren. Aber außerordentliche Zeiten verlangen außerordentliche Maßnahmen.
Ich war gezwungen mein Training zu ändern, denn Corona hin oder her, solange mich das Virus nicht erwischt, mache ich meinen Sport. Das Virus als Grund für Nichtstun und faul sein kam für mich nicht in Frage. Glücklicherweise hat das Wetter wunderbar mitgespielt und ich konnte meinen Sport in etwas abgewandelter Form im Freien machen. Ein regelmäßiger Berglauf auf den Hausberg war zweimal in der Woche Bestandteil meines neuen Trainings. Weil ich nie wirklich ein Ausdauersportler war, jedoch sehen wollte ob und wie sich meine Leistung verbessert, musste ein ordentliches Messgerät her.
Meine Casio G-Shock konnte lediglich die Zeit messen. Das war mir zu wenig. Ich habe mir vor etwas über einem Jahr mal eine Suunto Spartan Sport Wrist HR gekauft. Im Zuge der Slow Carb Diät wollte ich etwas mehr Fokus auf Ausdauer legen und öfter joggen gehen. Ich habe mich dann aber für höhere Intensität durch Supersätze beim Krafttraining entschieden und brauchte die Uhr nicht mehr. Außerdem war die Suunto mit 47 mm Durchmesser und über 17 mm Höhe eine sehr große Uhr. Die Bedienung hätte ich mir auch intuitiver gewünscht. So sympathisch mir die Finnen auch sind, aber eine Suunto kam nicht mehr in Frage. Bleibt nur Polar oder Garmin. Es soll eine robuste, sportliche Uhr sein. Keine Smartwatch die auch Sport kann. Nach ein bisschen Recherche und weil ich sie optisch und vom Namen cool fand, habe ich mich für die Garmin Instinct Tactical entschieden.
Die Instinct Tactical gibt es in zwei Farbvarianten, schwarz und Coyote Tan. Was zum ist Coyote Tan? Die Farbe als hellbraun zu bezeichnen ist zu einfach. Es ist eher eine Mischung aus Grau, Braun und Grün. Jedenfalls fand ich diese Farbvariante spannender als einfach nur schwarz und einmal mehr hat der coole Name gewonnen. Coyote Tan. Die Suunto Spartan Sport Wrist HR hatte ein Farb- und Touchdisplay. Die Garmin Instinct Tactical hat beides nicht. Dafür hat sie die Militärstandard 810G Zertifizierung und ein ganz hervorragend ablesbares Transflektiv MIP Display das nahezu aus jedem Blickwinkel und bei jeder Helligkeit ablesbar ist.
Was bedeutet MIL-STD-810G eigentlich? Ein faserverstärktes, besonders robustes Gehäuse, ein speziell gehärtetes Display und 10 Bar Druckdichte. Auf die speziellen Funktionen für Einsatzkräfte und Militär, komme ich später noch zu sprechen.
Bleiben wir zunächst noch bei den äußeren Merkmalen der Garmin Instinct Tactical. Inklusive Drücker ist das Gehäuse 47 mm breit, der Durchmesser über die Lünette beträgt 44,5 mm bei einer Gehäusehöhe von 15 mm. Von Horn zu Horn misst die Instinct Tactical nur 48,8 mm. Kein Vergleich also zur riesigen Suunto Spartan Sport Wrist HR. Das weiche Silikonband ist sehr flexibel und lässt sich sogar ein bisschen dehnen. Die Löcher des Silikonbandes haben nur etwa 2,5 mm Abstand zueinander. In Kombination mit dem leichten Stretch des Bandes lässt sich die Instinct Tactical perfekt an jedes Handgelenk legen. Das ist insofern wichtig da der Sensor für die Herzfrequenzmessung am Handgelenk nicht zu locker sitzen darf. Die Bandanstoßbreite am Gehäuse beträgt 22 mm und ist durchgängig bis zur Dornschließe so breit. Diese besteht aus schwarz beschichtetem Edelstahl. Das Band besitzt ein Schnellwechselsystem. Durch seitliches hinein drücken der Stifte kann das Band schnell und einfach gewechselt werden. Mit insgesamt nur 52 Gramm Gesamtgewicht ist die Garmin Instinct Tactical federleicht.
Mit gedacht hat Garmin auch bei den Drückern zum Handgelenk hin. Diese sind nämlich leicht versenkt was sehr vorteilhaft bei Übungen mit angewinkeltem Handgelenk ist, beispielsweise bei Liegestütze. Es ist bei mir noch nie vorgekommen dass ein Drücker dadurch ungewollt gedrückt wurde. Mir gefällt das sportlich-militärische Design der Instinct Tactical richtig gut.
Wie schon erwähnt lässt sich das Display ganz hervorragend ablesen. Was ich sehr schätze ist die permanente Anzeige, nicht erst nach Drehen des Handgelenks oder antippen des Displays. Es stehen einige Anzeigedesigns vorinstalliert zur Auswahl aber ich finde die Standardanzeige, helle Schrift auf dunklem Grund, am coolsten. Die speziell militärische Anzeige der Uhrzeit ohne Doppelpunkt zwischen Stunde und Minute ist richtig lässig, lässt sich aber auch umstellen. Ebenso cool ist die Möglichkeit der zweiten Zeitzone einen eigenen Namen zu geben. Das Display ist klar gegliedert und wichtige Daten und Informationen sind auf einen Blick ablesbar.
Neben der robusten Verarbeitung besitzt die Garmin Instinct Tactical noch ein paar spezielle Funktionen für Militär und Einsatzkräfte. Die untere Taste auf der linken Seite trägt die Bezeichnung "ABC". Mit nur einem Knopfdruck bekommt man Zugriff auf den Kompass, Höhenmesser und Barometer.
Über die obere Taste an der rechten Gehäuseseite sind Aktivitäten schnell und einfach zugänglich. Als Favoriten bereits voreingestellt sind "Taktisch", "Jumpmaster", "Tracker", "Navigieren" und "Wegpunkt-Projektion", es lassen sich aber auch eigene Aktivitäten als Favoriten erstellen. Die Instinct Tactical ist da wirklich sehr flexibel. Ebenfalls stehen jede Menge Widgets und Apps zur Verfügung. Viele sind für sportliche Aktivitäten gedacht, da die Uhr aber auch ein bisschen Smartwatch kann, gibt es auch Widgets wie Benachrichtigung, Wetter oder Mondphase.
Mit der Taste CTRL erhält man schnell und einfach Zugriff auf wichtige Einstellungen. Speziell bei der Instinct Tactical sind die Nachtsicht und der Tarnmodus. Bei aktiviertem Tarnmodus wird die GPS Ortung verschleiert. Ist die Nachtsicht aktiviert, reduziert sich die Displaybeleuchtung auf ein Minimum, außerdem wird der Herzfrequenzsensor deaktiviert. Dadurch kann auch mit einem Nachtsichtgerät die Uhr bedient und abgelesen werden. Um Streulicht durch die hellen LEDs des Herzfrequenzsensors zu vermeiden ist dieser deaktiviert. Voll durchdacht das Ganze. Auch wenn ich nicht beim Militär bin, nutze ich diese beiden Einstellungen oft, nämlich dann wenn ich die Uhr nicht brauche. Das spart viel Strom. Man könnte sie auch ausschalten aber Tarnmodus und Nachtsicht aktivieren ist doch viel cooler.
Übrigens hält der Akku recht lange. Ich mache vier Trainings pro Woche. Bei zwei Trainings ist GPS etwas über eine Stunde aktiviert, bei den anderen zwei benötige ich GPS etwa 15 Minuten, also insgesamt ca. 2,5 Stunden GPS pro Woche. Wenn ich die Uhr nicht nur bei den Trainings sondern dauernd trage und lediglich über Nacht den Tarn- und Nachtsichtmodus aktiviere, hält bei mir der Akku zwischen 9 und 10 Tagen. Trage ich die Uhr nur bei den Trainings, hält der Akku locker 3 bis 4 Wochen durch. Sehr komfortabel ist auch, dass die Garmin Instinct Tactical innerhalb von nur 1,5 Stunden vollständig geladen ist. Bei der Suunto Spartan Sport Wrist HR hat der Ladevorgang fast doppelt so lange gedauert.
Ordentlich was her macht auch die App Garmin Connect für's Smartphone. Möchte man alle Funktionen nutzen, muss man ziemlich freizügig mit seinen Daten sein. Der Datenschutz wird zwar laut Garmin sichergestellt, aber wer kann das schon so genau kontrollieren. Man muss die App nicht verwenden aber für die Verwaltung und Anzeige der Trainings und Statistiken ist die App natürlich sehr viel komfortabler als die Daten am Display der Instinct Tactical abzulesen. Die Bedienung der App ist intuitiv und einfach. Wurde ein Training gemacht, steht es am selben Tag immer an oberster Stelle. Klickt man auf das Training, wird eine Seite mit den Details angezeigt. Wenn es ein Krafttraining war, werden alle Übungen aufgelistet. Manche erkennt die Uhr automatisch, andere nicht. Diese lassen sich aber bearbeiten und ändern, auch Wiederholungszahl und Gewicht. Am Anfang hab ich das noch sauber korrigiert, später war es mir dann den Aufwand nicht Wert weil ich mir die Daten später eh nicht mehr anschaue. Es geht mir nur um das aktuelle Training und ob ich da das Maximum herausholen konnte.
Wischt man weiter nach unten, gibt es eine Vielzahl an Informationen. Angefangen bei der Herzfrequenz und Schrittzahl, Stockwerke, Kalorien und wenn man sich die Mühe macht Gewicht und Flüssigkeitsaufnahme. Je nach verwendeter Widgets gibt es auch noch Daten zum Stresslevel und Erholungsgrad des Körpers (Body Battery). Ob und wie genau diese Daten stimmen, kann ich natürlich nicht sagen. Interessant ist es dennoch.
Anschließend gibt es noch die Daten des gestrigen Tages und die der letzten 7 Tage. Optisch schön aufbereitet und einige Daten sind durchaus interessant.
Für die Anerkennung von Leistungen werden immer wieder mal Auszeichnungen vergeben. Es gibt unzählige. Sie können die Motivation steigern oder wer das nicht braucht kann sich einfach darüber freuen. Die Grafiken sind gut gemacht und einer Auszeichnung würdig.
Laut aktuellen Infos öffnet mein geliebtes Fitnessstudio Ende Mai wieder. Nach zweieinhalb Monaten Sendepause. Die Auflagen sind noch nicht klar aber es wird definitiv welche geben. Zum Glück ist das Studio groß genug. Platzprobleme sollte es keine geben. Und dennoch werde ich einen Teil meiner Outdoor-Aktivitäten beibehalten. Ich habe Gefallen an hoch intensivem Training gefunden. Dazu habe ich mir neben der Garmin Instinct Tactical noch eine Gewichtsweste geholt. Selbstverständlich farblich perfekt auf die Uhr abgestimmt. Denn wenn schon Schwitzen wie ein Hund dann wenigstens mit Stil.
Bisher bin ich sehr zufrieden mit der Garmin Instinct Tactical und der Meinung mich für den richtigen Begleiter für meine sportlichen Aktivitäten entschieden zu haben. Sie ist robust, schaut optisch gut aus und lässt sich einfach bedienen. Der Langzeittest wird zeigen ob die Instinct Tactical hält was sie verspricht. Ich halte euch jedenfalls auf dem Laufenden. Wir sehen uns beim pumpen oder am Berg. Voll druff!
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